Wie sagt man so schön? Aller guten
Dinge sind drei. Nach den Erfahrungen,
die die ostdeutschen GOLEM um Andreas Hilbert in den letzten Jahren machen
durften (die sicher nicht immer die besten waren!), werden hier nun Nägel
mit Köpfen gemacht. Mit Nuclear Blast sollte man nun endlich ein Label
gefunden haben, das seinen Aufgaben auch gewachsen ist. Ich würde es der
Band von Herzen gönnen! Aufgenommen wurde "Dreamweaver" natürlich wieder im
eigenen Soundforge Studio, wo auch schon solche Death Metal Granaten wie
Harmony Dies oder Sinners Bleed zusammengeschraubt wurden. Man merkt schon
am Klang der CD, daß sich im Hause GOLEM so einiges geändert hat. Nach dem
letzten Album "The 2nd Moon", das noch über Ars Metalli veröffentlicht
worden war, hätte ich eigentlich eine noch melodiösere und vielleicht sogar
ruhigere Scheibe erwartet, doch weit gefehlt! Die elf regulären Lieder des
Albums kommen mit einer derartigen Vehemenz und einer Düsternis daher, daß
es einen beim Hören erschaudern läßt: roh und übermächtig, mit unglaublich
vielen kleinen Details und versteckten Texturen versehen, so präsentiert
sich der GOLEM anno 2004. Dieses äußerst anspruchsvolle Gefrickel und
Getüftel bei konstant gleichbleibendem Brutalitätspegel kennt man sonst nur
noch von Morbid Angel oder von Oxiplegatz. Letztere würde ich auch am
ehesten als Vergleich heranziehen wollen, wobei sich das vor allem auf die
Gitarrenarbeit und den Gesang bezieht. Irgendeinen Song hervorzuheben fällt
wirklich schwer: alle haben ein sehr hohes Qualitätslevel und sind
keinesfalls durch ein oder zwei Anläufe zu erschließen. Äußerst verworrene
Gitarrenläufe und Riffs, vertrackte Rhythmik und dazu noch schräge Melodien
und ungerade Takte... all das läßt das Musikerherz höher schlagen und
vergrault gleichzeitig denjenigen, der es eingängiger bevorzugt (nicht wahr,
Herr Graf?). Für diejenigen, die sich erfolgreich durch die elf
Kompositionen hindurchgearbeitet haben, hält die CD noch ein besonderes
Schmankerl bereit: mit 'Le Sacre Du Printemps' versuchen sich GOLEM
unglaublicherweise an Igor Strawinskys Meisterstück aus dem Jahre 1913. Alle
Freunde moderner Klassik werden sich auf jeden Fall die Finger danach
lecken! Für alle anderen gilt: Hören auf eigene Gefahr! Zum Antesten würde
ich jedoch den eher epischen Titel 'The Tower' empfehlen, denn hier vereinen
sich alle Vorzüge von GOLEM zu einem mächtigen Gesamteindruck. Ein ganz
starkes Album!
|